Asplund, Erik Gunnar

(*1885 Stockholm, †1940 Stockholm)

Obwohl er eigentlich eine Laufbahn als Maler einschlagen wollte, begann Gunnar Asplund 1909 an der Stockholmer Akademie der Künste Architektur zu studieren. 1913 bereiste er Griechenland und Italien. Nach Schweden zurückgekehrt, arbeitete er mit Sigurd Lewerentz zusammen. Von 1917 bis 1920 war er Herausgeber des Magazins «Arkitektur». Als Möbel- und Inneneinrichtungsdesigner trat Asplund erstmals 1917 an die breitere Öffentlichkeit, als er in der Stockholmer Liljevalch-Galerie Wohnräume gestaltete. Sie waren mit blauen und weißen Tapeten und Vorhängen dekoriert, die Möbel aus schlichtem Fichtenholz.

Die dort ausgestellten Schränke, ebenfalls aus Fichte, waren mit Geschirr von Wilhelm Kåge gefüllt. Asplunds frühe Möbelstücke, die er für die Firma Nordiska Kompaniet entworfen hatte, wurden später von Cassina hergestellt. 1921 gestaltete Gunnar Asplund die Inneneinrichtung und sämtliche Möbel für die Stockholmer Stadthalle.

Ein Großprojekt für den Architekt und Designer war von 1920 bis 1928 die Stockholmer Stadtbibliothek, deren größten Lesesaal er in Form eines monumentalen Rundbaus anlegte. Er stattete die Bibliothek mit neoklassizistischen Möbeln aus, aber auch kleinste Details wie Türklinken wurden von Asplund selbst entworfen. Bekannt wurde sein «Senna»-Stuhl von 1925, Walnussholz mit Lederbezug, der später von Cassina produziert wurde. Er gilt als Prototyp des neoklassizistischen Stils der 20er-Jahre. Zwischen 1934 und 1937 entwarf Asplund die Stühle «Göteborg 1» und «Göteborg 2». Von Gregor Paulsson wurde Gunnar Asplund zum Chefarchitekt und -designer der Stockholmer Ausstellung 1930 ernannt, die dem schwedischen Modernismus zu weltweiter Anerkennung verhelfen sollte. In seinen späteren Arbeiten beschäftigte sich Asplund mit der Gestaltung von Kirchenbauten und Friedhöfen, wobei der von ihm gestaltete Stockholmer Südfriedhof besonders bekannt wurde. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)