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Designlexikon
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Bonsiepe, Gui

(*1934 Glücksburg)

Der deutsche Designtheoretiker, Dozent und Designer Gui Bonsiepe (Georg Bonsiepe) studierte bis 1955 Grafik und Architektur an der Akademie der Schönen Künste, München, und an der TU in München. Danach begann er ein Studium an der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) und lernte bei Tomás Maldonado Designtheorie. Sein Diplom legte er 1959 ab.

Bonsiepe blieb bis 1968 Lehrer für Produktgestaltung und Visuelle Kommunikation an der HfG. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er als freier Industriedesigner und schuf Entwürfe für Standardmöbel, Kinderspielzeug, Schreibutensilien, Werkzeuge und medizinisches Gerät. 1968 zog es Bonsiepe nach Südamerika. Von 1987 bis 1989 entwickelte er in den Vereinigten Staaten Computerdesign.

Als Designtheoretiker ging Bonsiepe an der HfG zusammen mit Tomás Maldonado Fragen der Designmethodologie nach, wobei er 1963 auf die Bedeutung der Semiotik für das Industriedesign hinwies. Seiner Abhandlung «Wissenschaft und Design» von 1964 (mit Maldonado) lag das Bestreben zugrunde, Design rational-mathematisch gegen das «Ad-hoc-Design» abzusichern.

Durch seine Forderung nach einer mathematisch-ästhetischen Gestaltungsmethode prägte Bonsiepe später den sog. Ulmer Funktionalismus. Seine Arbeit in Südamerika war von dem Ziel geprägt, das Industriedesign in der Dritten Welt zu etablieren. So war er 1968 im Rahmen eines technischen Entwicklungshilfeprogramms UNO-Experte für Industriedesign in Chile.

Bonsiepes Ausspruch, dass das Design der Metropole nichts mit dem der Peripherie zu tun habe, wurde in diesem Zusammenhang berühmt. Mithilfe des Industriedesigns sollten in den Entwicklungsländern die Industrialisierung, Verkaufskapazitäten, Produktivität sowie die Gebrauchsqualität der Produkte gesteigert werden.

Seine sparsame Möbelserie von 1971 für billiges Wohnen in Chile, entwickelt am Comité de Investigaciones Technológicas (INTEC), ist ein beredtes Beispiel für ein Design der Peripherie.

1982 schrieb Bonsiepe in Mexico City sein Buch «El déseño de la periferia». Er hat darüber hinaus zahlreiche Publikationen zur Designmethode und -praxis veröffentlicht; als Berater war er in vielen internationalen Instituten gefragt. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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