Coates, Wells

(*1895 Tokio, †1958 Vancouver)

Der amerikanische Architekt und Industriedesigner Wells Coates studierte von 1914 bis 1921 Maschinenbau an der Universität von British Columbia in Vancouver, Kanada. In London setzte er seine Studien fort (1922-24) und promovierte dann. 1924 arbeitete er mit Maxwell Fry als technischer Zeichner im Architekturbüro Adams and Thompson, parallel dazu war er als Journalist für den «Daily Express» tätig. 1928 gestaltete er eine Filiale für die Seidenmanufaktur Crysede, 1929 entwarf er die Fabrikhalle für Cresta Seidenwaren.

In dieser Zeit machte Coates die Bekanntschaft mit Jack Pritchard, mit dem er 1931 die Möbelfirma Isokon Company gründete - eine «Institution für modernes, funktionales Design von Häusern, Wohnungen, Möbeln und Beleuchtung». Coates' berühmtestes architektonisches Projekt wurden die Lawn Road Flats (1932) in London, zu deren ersten Mietern Walter Gropius, Marcel Breuer und László Moholy-Nagy gehörten.

Coates entwarf für Isokon Bücherregale, wobei er als Spezialist für Sperrholz- und Stahlrohrverarbeitung im Bauhausstil galt. 1931 gestaltete er für die BBC (British Broadcasting Corporation) Tonstudios in Portland Place. 1933 war Coates Gründungsmitglied des Modern Architecture Research (MARS), im selben Jahr schloss er sich auch Paul Nashs Künstlergruppe «Unit One» an. 1934 entwarf er für den Gründer der Ekco-Company, Eric Kirkham Cole, das Radio «AD 65», ein kabelloses Radio in einem Bakelitgehäuse, das wegen seiner Rundform das Radiodesign revolutionierte. 1935 entwickelte Coates Stahlrohrmöbel für die Firma PEL, ein Jahr darauf Holzmöbel für Ganes of Bristol. Neben zahlreichen Elektrogeräten für Ekco entwarf Wells Coates in seinen späteren Jahren auch Flugzeuginnenräume für die Firmen De Havilland und die Fluglinie BOAC. Obwohl Coates 1944 zum Royal Designer for Industry ernannt wurde, war seine Nachkriegskarriere nur wenig erfolgreich. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)