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Designlexikon
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Dietel, Karl Clauss

(*10.10.1934 Reinholdshain, †2.1.2022 Chemnitz)

Der deutsche Designer Karl Clauss Dietel absolvierte von 1949 bis 1952 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser in Glauchau. Von 1953 bis 1956 studierte er an der Ingenieurschule für Kraftfahrzeugbau Zwickau und von 1957 bis 1961 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Bis 1963 arbeitete Dietel als Designer (in der Diktion der DDR: Formgestalter) im Zentrum Entwicklung und Konstruktion für den Fahrzeugbau Karl-Marx-Stadt, danach war er als freischaffender Designer tätig.

Von 1967 bis 1975 unterrichtete Dietel an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein, danach an der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg, deren Direktor er von 1986 bis 1990 war. Von 1970 bis 1974 war Dietel Vorsitzender der Sektion Formgestaltung/Kunsthandwerk im Verband Bildender Künstler (VBK) der DDR. Von der Funktion des Vizepräsidenten des VBK, die er seit 1974 inne hatte, trat er aus Protest gegen die Repressalien des Amtes für Industrielle Formgestaltung (AiF) der DDR am 25. Juni 1981 zurück. Von 1988 bis 1990 war er Präsident des VBK.

Für die HELIRADIO – Gerätebau Hempel KG in Limbach-Oberfrohna entwarf Dietel zusammen mit Lutz Rudolph die Rundfunkgeräte «rk2» (1960), «RC1» (1964), die Bausteinserie «rk3» (1964), das Rundfunkgerät «rk5 sensit» mit Lautsprecher «K20» (1967–1968) sowie den «rk 90 sensit cubus» (Funktionsmuster, 1987).

Der «rk5 sensit» bildete die Grundlage aller nachfolgenden Geräte der «rk»-Serie bis zum «rk88», die sowohl vom elektrischen Aufbau als auch von der äußeren Form in den Folgemodellen nur leicht modifiziert wurden. Der elektronische Sendersuchlauf und der (fast) vollständige Einsatz von Siliziumtransistoren waren ein absolutes Novum auf dem DDR-Markt. Die abgestimmte HF-Vorstufe im AM-Bereich war in der Gerätepalette der DDR-Industrie konkurrenzlos. Sie verlieh dem Gerät ausgezeichnete Fernempfangseigenschaften. Das war vor allem in den Gebieten der DDR wichtig, die außerhalb der Reichweite westdeutscher UKW-Sender (ARD, RIAS) lagen.

Der «rk90 sensit cubus» besaß eine vollständig digitale Steuerung und war auf den Einsatz einer Fernbedienung angewiesen. Zu einer Serienfertigung ist es jedoch nicht gekommen, da der ursprünglich private Betrieb enteignet und dem VEB ELFEMA Mittweida angegliedert wurde.

Für die Automobilwerke Eisenach arbeitete Dietel zusammen mit Lutz Rudolph am Grundentwurf für den Personenkraftwagen «Wartburg 353» (1963–1965), für die Automobilwerke Zwickau am Grundentwurf für den «Trabant P603» (1964–1968). Für die Sachsenring Automobilwerke Zwickau/Automobilwerk Eisenach gestalteten Dietel und Rudolph den Pkw «P760» (1971–1972). Für die Fahrzeugwerke Simson Suhl entwarf Dietel die Mokicks «SR4-2 Star» (1962–1963), «S50» (1967), die Motorroller «Supra» (1967–1968) und «SR 50» (1985) sowie das Motorrad «MZ ETZ150» (1981–1984, für das Motorradwerk Zschopau).

Weitere Entwürfe von Dietel: die Schreibmaschinen «Erika 50/60» (1960) für das Schreibmaschinenwerk Dresden, «Erika 110/120» für Rechen- und Schreibtechnik Dresden und «Robotron Cella» (1983–1985) für Rechenelektronik Zella-Mehlis, den Lkw «L60/1013» (1971) für Industriewerke Ludwigsfelde, das Elektrofahrrad «Cityblitz» (1991) für Elite-Diamant in Chemnitz und die Multifunktionstelefone «Swingline» (1995–1098) für Sigma in Chemnitz bzw. Philips in Bautzen. Als erster ostdeutscher Designer erhielt Dietel am 25. September 2014 den vom Bundeswirtschaftsministerium verliehenen Bundesdesignpreis für sein Lebenswerk. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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