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Designlexikon
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Diez, Stefan

(*1971 Freising)

Der deutsche Industriedesigner Stefan Diez absolvierte zunächst eine klassische Schreinerlehre, ging danach für ein Jahr nach Indien und studierte von 1996 bis 2002 Industriedesign an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste. 1998 war er Assistent von Richard Sapper, später Assistent von Konstantin Grcic. 2003 gründete Diez in München sein eigenes Designstudio, in dem er u.a. Möbel, Tableware und Taschen entwickelte. 2007 wurde er Professor für Industrial Design an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. 2008 wurde er Art Director von Authentics (zusammen mit Mirko Borsche und Christian Gärtner).

Über seine Arbeit sagte Diez anlässlich seiner ersten großen Werkschau «Die Dinge neu denken» (2008) in Berlin: «Ich bin kein Formalist, ich versuche, sehr viel weiter hinten anzufangen und beispielsweise über die Art der Benutzung von Dingen nachzudenken oder über Herstellungsprozesse und was man dem Benutzer zumuten kann.»

Seinen ersten großen Erfolg hatte Diez mit der Serie «Shuttle» (2006) für Rosenthal-Thomas. Die Behälter für Küche und Essbereich haben unterschiedliche Durchmesser und Höhen. Gewölbte, elastische Gummideckel schließen sie luft- und wasserdicht ab. Durch Drücken der Deckel ins Glas vergrößert sich ihr Durchmesser, die Form verändert sich und drückt sie fest an den inneren Rand. Dazu gibt es unterschiedliche Deckel aus Porzellan. So lassen sich die Behälter zum Beispiel als Zuckerdose, Salz- oder Pfefferstreuer, als Milchkanne oder Flasche für Öl, Essig und Sojasauce verwenden. «Shuttle» besteht aus Borosilikatglas, Porzellan und Edelstahl. Die Kunststoffdeckel werden aus hochwertigem Material gefertigt, das auch in der Automobilindustrie für Teile eingesetzt wird, die selbst bei großen Temperaturschwankungen flexibel und elastisch bleiben.

2007 schuf Diez für Thonet das Holzstuhlprogramm «404». Gebogene Stuhlbeine und Armlehnen laufen in einem „Knoten» zusammen und sind von unten in die körpergerecht geformte Sitzfläche eingelassen. Mit seinem spannenden Kontrast zwischen dem elegant geschwungenen Holzelementen und den ausgeprägten Polstern vermittelt das Programm Komfort und bietet ihn auch: Es schreibt keine bestimmte Sitzposition vor, und die organisch geformte Rückenlehne federt angenehm nach. Der dreibeinige Barhocker «404 H» aus dieser Serie hat einen Sitz, der mit der Assoziation an einen Reitsattel spielt. Ein überraschender Effekt tritt ein, wenn man sich setzt: Dann «schwingt» der Sitz ein wenig nach.

Für e15 entwarf Diez 2008 die Stuhlfamilie «CH04 Houdini». Gefertigt aus mit Eiche furniertem Schichtholz verblüfft der Stuhl durch seine besondere Leichtigkeit und Klarheit in der Form. Neben einer zusätzlichen Palette an Sonderfarben kann Houdini auch in einer voll- sowie teilgepolsterten Variante mit ausgewählten Stoffen erworben werden. Minimalistisches Design mit erfrischendem Charme.

Darüber hinaus arbeitete Diez mit Firmen wie Authentics («Buoy», 2004; «Big BIN», 2004; «Pen Clip», 2007), Biegel («Oyster», 2007), Bree (Taschenserie «Homme», 2010), Elmar Flötotto («Couch», 2005), Flora (Pflanzgefäß «UUU», 2008), Moroso (Hocker «Bent» aus Formsperrholz, 1999/2007), Rosenthal-Thomas (Besteck «Tema», 2007; Topf-Serie «Genio», 2006), Schönbuch (Garderobe «Upon», 2007) und Wilkhahn zusammen.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Dietz seit 2003 zuteil wurden, gehören u.a. der Interior innovation award imm Köln, if design award, Red Dot Award, design plus, Designpreis der Bundesrepublik Deutschland sowie der ICFF Editors Award. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.stefan-diez.com

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