| Gretsch, Hermann (*1895 Augsburg, †1950 Stuttgart) Hermann Gretsch studierte von 1918 bis 1922 Architektur an der Technischen Hochschule in Stuttgart. 1922 ließ er sich als freier Architekt nieder und besuchte parallel dazu die Kunstgewerbeschule in Stuttgart, die er als Keramiker abschloss. 1928 promovierte Gretsch zum Dr. Ing., 1929 wurde er Gewerbeschulrat an der Weimarer Gewerbeschule, Stuttgart. 1931 begann seine Zusammenarbeit als künstlerischer Berater und Mitarbeiter mit der Porzellanfabrik Arzberg. 1935 wurde Gretsch zum Vorsitzenden des Bundes Deutscher Entwerfer gewählt, ab 1937 arbeitete er intensiv mit der Porzellanindustrie zusammen, vor allem als künstlerischer Berater der Fabriken Schönwald und Kahla. 1942 wurde er Mitglied der Akademie für Wohnungswesen und des Reichsausschusses für kulturelle Werkgestaltung im Handwerk. Ab 1945 war er wieder als freier Architekt in Stuttgart tätig. Zu Gretschs bedeutendstem Entwurf gehört das Porzellangeschirr «1382» (1931 für Arzberg), das eine neue Epoche der Porzellangestaltung einleitete (es wird bis heute produziert!) und 1936 eine Goldmedaille auf der VI. Triennale in Mailand und 1937 eine Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris bekam. Die Eiform der Kaffeekanne, die durch das waagerechte Abschneiden von Spitze und Fuß stabilisiert wird, gibt dem Geschirr sein markantestes Merkmal. Weitere Entwürfe für Arzberg sind das Service «1350» (1936), «1840» (1938), das Tafelservice «1495» (1940) sowie zahlreiche Vasen aus dem Jahr 1937. Für Villeroy & Boch überarbeitete Gretsch ab 1930 mehrere traditionelle Formen und entwarf selber die Services «3460» (zylindrische Form, oben und unten abgerundet) und «3480». Darüber hinaus arbeitete er für Firmen wie Bauscher und die Gral-Glasstätten. Auf Anregung Wagenfelds entwarf Gretsch Metallarbeiten für C. Hugo Pott und Glas für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke. Darüber hinaus kreierte er Möbel für den WK-Verband. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |