Guimard, Hector (*1867 Paris, †1942 New York) Der französische Architekt und Designer Hector Guimard studierte von 1882 bis 1885 an der Ecole des Arts Décoratifs, danach an der Ecole des Beaux Arts in Paris. Sein Lehrer dort war Gustave Raulin, der Nachfolger Eugène Viollet-le-Ducs, dessen Schriften auf Guimard großen Einfluss hatten. Seit 1890 war Guimard Dozent an der Ecole Nationale des Arts Décoratifs, wo er einen neuen Stil in der Architektur entwickelte, der auch Asymmetrien und verspielt-originelle Ornamentik zuließ. Diese als Art Nouveau bekannt gewordene Stilrichtung hat sich u.a. in Guimards «Hotel Jassedi» niedergeschlagen, das er 1893 fertig stellte. Von 1894 bis 1897 arbeitete Guimard an seinem Hauptwerk, dem «Castel Béranger» in Paris - ein Mietshaus-Block, den er im Auftrag einer Mme. Fourier entworfen hat. Während der Bauzeit bereiste Guimard England und Belgien, wo er Paul Hankar und Victor Horta begegnete, von denen er weitere Anregungen für die Ornamentik des Castel Béranger erhielt. 1898 veröffentlichte er seine Schrift «Le Castel Béranger - L'art dans l'habitation moderne», in der er jeden Aspekt und jedes Detail des Projekts ausführlich darlegte. Nach Fertigstellung des Wohngebäudes und positiven Echo der Kritiker war Guimard als Architekt sehr gefragt und viel beschäftigt. So erhielt er u.a. von Adrien Bénard den Auftrag, einige der Pariser Metro-Eingänge zu gestalten. Als Designer entwarf Guimard Porzellan, Möbel und Vasen für Sèvres, später kreierte er Keramikplatten für Alexandre Bigot. 1907 zeigte Guimard Möbel, Schmuck, Textilien und Tapeten im Salon des Artistes-Décorateurs. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |