| Häberli, Alfredo (*1964 Buenos Aires) Alfredo Häberli wurde 1964 in Buenos Aires/Argentinien als Sohn Schweizer Einwanderer geboren. Aufgrund politischer Unruhen kam die Familie 1977 zurück in die Schweiz. Er studierte Industriedesign an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich (1986–1991). Ab 1988 gestaltete er Ausstellungen am Museum für Gestaltung in Zürich und sammelte Erfahrungen bei Siemens und ProductDevelopment Roericht. 1991 startete Häberli als Freelance Designer, 1993 gründete er sein Studio «Design Development». Im selben Jahr begann seine Zusammenarbeit mit Christophe Marchand (bis 1999). 2001 erhielt er einen Lehrauftrag als Dozent für Innenarchitektur an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Häberlis Entwürfe zeichnen sich durch Multifunktionalität und durch extrem gestreckte Proportionen aus. Ein Beispiel dafür ist der Sideboard «Nemea» (2002) für Classicon. Er kann in zwei Richtungen ausgezogen werden und erstreckt sich in mehreren fixierbaren Stufen von 1,80 m Breite bis auf 2,64 m. Dabei entsteht eine bewegte Landschaft aus kubischen Formen. Nichts stört die weiß schimmernde Ruhe der Oberflächen – keine Griffe, keine Knöpfe. Die mittlere Schublade öffnet sich einfach durch einen leichten Fingerdruck. Zu Häberlis bekanntesten Entwürfen gehören das Sofa «Wing» mit integriertem Tisch (1999 für Edra), der Barhocker «Ginger Stool» (2000) für BD Ediciones, das Holzbett «Legno Letto» (2001) für Alias, das bunt gestreifte Geschirrset «Origo» (2000; u.a. ausgezeichnet mit dem iF Design Award 2002 und dem Excellent Swedish Design Award 2001) sowie die Glasserie «Essence» (2002) für die finnische Firma Iittala, der Drahtstuhl «Nais» (2004) für Classicon, der Polsterstuhl «Skate» (2005) für Moroso, die Teppichserie «+Plus» (2005) für Ruckstuhl sowie die Bücherregale «Empire» und «Pattern» (beide 2006) für Quodes. Mit dem Kinder-Essservice «Kid’s Stuff» (2003 für Iittala; ausgezeichnet mit dem Designpreis Schweiz 2007) gelang Häberli eine überzeugende Lösung für ein konsequent auf die Bedürfnisse und feinmotorischen Fähigkeiten kleiner Kinder ausgerichtetes Design. Für De Sede entwarf Häberli das modular zusammensetzbare Ledersofa «DS-88» (2014). Das Sofamuster erinnert an ein altes chinesisches Legespiel – Tangram –, das aus Dreiecken, Quadraten und einem Parallelogramm besteht. Die tiefen Furchen überspielen geschickt die Übergänge zu den anderen Teilen des Sofas. Alle Elemente (mit Ausnahme der Armlehne) sind gleich breit und hoch, sodass das «DS-88» immer wieder neu komponiert werden kann. Weitere Entwürfe schuf Häberli für Asplund, Authentics, Cappellini, Danese, Driade, Kvadrat, Leitner, Luceplan, Magis, Moroso, Offecct, Rörstrand, Semplicitas, Thonet, Trunz, Vitra (Sperrholzstuhl «Jill», 2011) und Zanotta. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.alfredo-haeberli.com | | | | | | | | | | | | | |