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Designlexikon
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DESIGNER

Ive, Jonathan

(*1967 London)

Der britische Designer Jonathan Ive ging auf die Walton High School in Staffordshire (England) und studierte an der polytechnischen Universität in Newcastle Produktdesign, wo er 1989 seinen Abschluss machte. Im selben Jahr schloss er sich dem Designerstudio Tangerine in London an und beschäftigte sich mit dem Design von Waschbecken, Badewannen und Toiletten, später auch von technischen Geräten wie Fernsehern oder Mikrowellen.

1990 bekam Ive eine Anfrage aus der Apple-Zentrale in Cupertino und begann als Berater für die Firma zu arbeiten. 1992 wurde er Chefdesigner von Apple und baute dort die Designabteilung auf. Ives Ziel war die Entwicklung eines möglichst einfachen und einheitliches Designs, bei dem auf jedes noch so kleine Detail Wert gelegt wurde, sei es das Aussehen eines Stromkabels oder des Verpackungsmaterials. «Think different», hieß Ives Motto – und so debütierte er Ende der 90er-Jahre mit dem «iMac», ein All-in-one-Gerät in durchsichtigem, bonbonfarbenem Kunststoff (ab 2002 als Halbkugel mit Schwenkfuß und Flat Panel Display). Der iMac sollte mit seinem Kindchenschema und seiner Poppigkeit das werden, was der VW-Käfer für die Woodstock-Generation war: ein liebenswertes kultiges Konsumprodukt. Ive gab dem Plastikgehäuse bunte «flavors» und machte es so transparent, dass man sogar in sein Innerstes schauen konnte. Das transluzente Design beeinflusste später sowohl die Notebooks von Apple als auch die PowerMac-Modelle G3 und G4, die in Kunststoffgehäusen mit markanten Tragegriffen untergebracht waren.

Mit dem Power Book G4 endete Ives Kunststoff- und Biomorphismus-Phase und seine asketische Ära begann. Sein Ideal waren glatte, maximal verdichtete Körper.

Mit den Rechnern der «G5»-Serie (Lochgitter aus Aluminium als Front und Rückteil), die 2003 auf den Markt kam, erinnerte Ive an das frühe Braun-Design, das Dieter Rams verantwortete. 2009 brachte Apple die Alu-iMacs mit nahtlosem Gehäuse auf den Markt. Die Vorderseite des iMacs bestand aus einem 21,5-Zoll bzw. 27-Zoll-Widescreen-Display (16:9), das von einer Ecke bis zur anderen reichte. Standardmäßig lagen diesen Modellen das Wireless Keyboard, eine kabellose Magic Mouse bzw. das Magic Trackpad bei.

Als Designchef von Apple verantworte Ive auch elektronische Geräte wie den digitalen Musikspieler iPod, das Multimediahandy iPhone oder das Internet Tablet iPad.

Als «maximalistischer Minimalist» zog Ive bisweilen die Kritik der Konsumenten auf sich – insbesondere als er die Geräte immer schlanker machte, sodass sie keinen Platz mehr für ein DVD-Laufwerk oder einen Kopfhörerstecker hatten. Auch der Verzicht auf wichtige Anschlüsse bei den Apple-Laptops brachte Ive Kritik ein.

Nach dem Tod von Steve Jobs im Oktober 2011 war Ive konzernweit für das Human Interface von Apple verantwortlich, d.h. für die Gestaltung der Software und damit für das Zusammenspiel von Nutzer und Gerät). 2013 gestaltete er mit seinem Team die neue Benutzeroberfläche des Betriebssystems iOS 7. Das Design wurde abstrakter, transparenter und durch einen 3D-Effekt buchstäblich vielschichtiger. In den folgenden Jahren verfeinerte er das Design der Betriebssysteme. Mit der Aqua-Oberfläche aus Mac OS X verschmolzen Hardware und Software, erschienen wie aus einem Guss. 2015 wurde Ive zum Chief Design Officer ernannt und beschäftigte sich vorwiegend mit der Feingestaltung von Apples Firmenzentrale. Bis ins kleinste Detail gestaltete er das Gebäude durch – von den Treppen bis zu den Türknäufen.

Durch diese neue Aufgabe hatte Ive kaum noch Zeit für die Gestaltung der Apple-Produkte. Die Apple-Watch beispielsweise wurde fast im Alleingang von Evans Hankey konzipiert.

Im Juni 2019 gab Ive seinen Posten bei Apple als Chief Design Officer auf, um zusammen mit seinem Freund und Designerkollegen Mark Newson ein neues Studio namens «LoveForm» zu gründen. Entscheidungen über das Produktdesign kommender Gerätegenerationen treffen seitdem bei Apple Evans Hankey (verantwortlich für das Gehäusedesign von iPhone, Mac & Co.) sowie Alan Dye (verantwortlich für das Softwaredesign).

Ives Entwürfe wurden durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. Er erhielt die Medaille der «Royal Society of Arts», den Gold Award der «British Design and Art Direction», wurde zum «Designer of the Year» gekürt und erhielt am 1. Juli 2009 die Ehrendoktorwürde des Londoner Royal College of Art (RCA). Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe widmete dem Designer 2011 die Ausstellung «Das Design von Jonathan Ive» – eine Werkschau mit mehr als 300 Exponaten. 2012 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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