John, Erich (*6.2.1932 Kartitz) Der deutsche Designer Erich John studierte nach einer Lehre als Bauschlosser in Neukloster von 1950 bis 1953 an der Fachschule für Angewandte Kunst in Wismar-Heiligendamm Kunstschmiede-Metallgestaltung und von 1953 bis 1958 an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee Formgestaltung. Ab 1965 übte Erich John eine Lehrtätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee aus, an der er 1973 als Nachfolger von Rudi Högner zum Professor berufen wurde. Als Mitarbeiter der Planungsgruppe zur Umgestaltung des Berliner Alexanderplatzes entwarf er die «Urania-Weltzeituhr», die am 30. September 1969 feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurde. Hersteller der Uhr waren die VEB Wasseraufbereitungsanlagen Rathenow und ROW (Rathenower Optische Werke), für die John in den Jahren davor zahlreiche optische Produkte gestaltet hatte. Über dem im Boden eingelassenen Steinmosaik in Form einer Windrose wurde auf einer 2,70 m hohen Säule mit 1,5 m Durchmesser ein dreigeteilter Zylinder angebracht, dessen Grundfläche 24 Ecken und Seiten aufweist. Jede der 24 Seiten entspricht einer der 24 Zeitzonen der Erde. In das Aluminium wurden die Namen wichtiger Städte der Zeitzone eingefräst. In diesem Zylinder dreht sich ein Stundenring, auf dem die Stunden farbig gekennzeichnet durch die Zeitzonen wandern. Über der Weltzeituhr rotiert einmal pro Minute eine vereinfachte Darstellung des Sonnensystems mit Planeten (Kugeln) und ihren mit Stahlkreisen dargestellten Bahnen. Insgesamt ist die Uhr 10 m hoch. Die Technik der Uhr befindet sich unter dem Alexanderplatz in einem ca. 5 x 5 m großen und rund 1,90 m hohen Raum. Für die Rathenower Optische Werke (ROW) entwarf John zwischen 1955 und 1992 zahlreiche Produkte für die Elektroindustrie sowie für die optisch-feinmechanische und Kraftfahrzeugzulieferindustrie, u.a. das Röhrenradio «Undine II» (1955) und den Trockenrasierer «Bebo Sher Favorit» (1975). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |