DesignerDesignerinnen
Designlexikon
HOMEDESIGNER    ABCDEF
DESIGNER

Maurer, Ingo

(*12. 5. 1932 Insel Reichenau/Bodensee, †21. 10. 2019 München)

Der deutsche Designer Ingo Maurer, oft auch als «Licht-Poet» bezeichnet, ließ sich nach seiner Schulzeit in Deutschland und in der Schweiz zum Typografen ausbilden und studierte von 1954 bis 1958 Grafik in München. Von 1963 bis 1966 hielt sich Maurer in den USA auf und gründete nach seiner Rückkehr die Produktionsfirma Design M in München, die sich auf Lichtkonzepte und die Konstruktion von Leuchten spezialisierte.

Beflügelt von der Pop-Art entwarf Maurer 1966 «Bulb», eine Tischleuchte in Form einer riesigen Glühbirne und eine Hommage an Edisons geniale Erfindung, die längst selbst zum Klassiker avanciert ist. Auch mit späteren Entwürfen, wie der programmatischen «No fuss» (1969) oder der elegant-einfachen «Savoie» (1979, mit Donato Savoie), feierte Maurer die schlichte Schönheit der unverhüllten Glühbirne. «Lucellino» (1992), die Birne mit den Engelsflügeln aus Gänsefedern, ist inzwischen beinahe zu seinem Markenzeichen geworden. 1977 entwarf Maurer die Hängeleuchte «Hana 1» mit einem Schirm aus Bambus und Reispapier, die als «Fächerleuchte» in Europa und in den USA sehr erfolgreich wurde. Für die Herstellung des aufwändigen Fächers hatte Maurer den Japaner Tatsuo Shigeki engagiert, der für Design M Fächer in verschiedenen Farben und Formen für ein Dutzend weitere Leuchten entwarf.

1980 kreierte er die Leuchte «Bulb Bulb» für Design M, 1983 die Leuchte «Light Structure», eine kubistisch anmutende Konstruktion aus Leuchtstoffröhren, die mit Schnüren aneinander befestigt waren. Maurers populärster Entwurf ist neben der Leuchte «One from the heart» das oft kopierte Niedervoltsystem «Ya Ya Ho» (1984), das aus mehreren Reflektoren besteht, die an Spezialseilen im Raum hängen. Maurer hat mit diesem System Lichtinstallationen im Pariser Centre Pompidou, im Institut Français d’Architecture und in der Villa Medici in Rom geschaffen. 1994 schuf Maurer die Hängeleuchte «Hot Achille», 1996 die Wandleuchte «Bo-jek» und die Tischleuchte «Mozzkito», 1997 die Hängeleuchte «Zettel’z«, an deren Drähten Notizzettel festgeklemmt werden können.

Von Maurers Möbelentwürfen ragt die Klappliege «Tattomi» heraus, die er 1984 mit Jan Armgardt für die Firma Mobilia in Nürnberg und für De Padova kreierte. Der Buchenholzrahmen der «Tattomi» liegt unmittelbar auf dem Boden auf, hat eine Gurtbespannung und ist mit Bultexschäumen verschiedener Härtegrade gepolstert.

2005 entwarf Mauer für das «Kruisherenhotel» in Maastricht ein ausgeklügeltes Lichtkonzept. Jeder Gast wird durch einen angestrahlten Kupfertunnel geschickt, auf der Herrentoilette leuchtet Maurers Hologrammglühbirne. Über den Tischen des Restaurants im Kirchenschiff hängen riesige Ringe aus elektrochromem Glas, das je nach Stromspannung seine Farbe ändert. Morgens schimmern die Scheiben violett, abends zartgrün.

Für Architects Paper hat Ingo Maurer die «LED-Wallpaper» entworfen, für die er 2012 den Interior Innovation Award und 2013 den German Design Award erhielt. Hunderte von in die Tapete integrierten LED-Leuchten machen den Wandbelag zu einem Lichtobjekt. Eine Tapetenbahn der «LED-Wallpaper» besteht aus fünf Rapporten und hat die Maße 320 x 60 cm. Jeder Rapport ist mit 48 weißen, 60 blauen und 60 roten LEDs besetzt. Eine Bahn hat 840 LED, bei voller Leistung erreichen die auf einer Tapetenbahn angeordneten LED ca. 60 W bzw. 240 Lumen Helligkeit pro Watt. Die LEDs werden mit einem Vorschaltgerät angesteuert, die die individuelle Programmierung der einzelnen LED-Farben und die Regelung der jeweiligen Helligkeit ermöglicht. Die 25 x 3 x 3 cm kleinen Kästchen verschwinden unsichtbar hinter einer silberfarbenen Sockelleiste, die den gelungenen Übergang zum Boden bildet.

In München war Maurer für die Neugestaltung des Lichtkonzepts in den U-Bahnhöfen Münchner Freiheit, Westfriedhof und Marienplatz zuständig. Mitte Oktober 2019 entwarf er für das Münchner Residenztheater die Installation «Silvercloud» – eine zwölf Meter lange Wolke aus 3000 reflektierenden Silberblättern, die durch sieben goldfarbene Ventilatoren ständig in Bewegung gehalten werden. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.ingo-maurer.com

GHIJKL
FIRMEN
MNOPQR
FACHBEGRIFFE
STUVWX
VERBÄNDE
YZDesigner
MUSEEN
Sieger
LINKS
IMPRESSUM
 
Grcic
Beinert