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Mies van der Rohe, Ludwig

(*1886 Aachen, †1969 Chicago)

Ludwig Mies (Künstlername «van der Rohe») lernte von 1897 bis 1900 bei seinem Vater an der Aachener Dombauschule das Steinmetzhandwerk und arbeitete von 1903/04 als Designer für Stuckornament. 1905 ging er nach Berlin und studierte bei Bruno Paul. Zwischen 1908 und 1911 arbeitete er zusammen mit Walter Gropius und Le Corbusier im Architekturbüro von Peter Behrens. 1911 wurde Mies van der Rohe mit dem Bau der deutschen Botschaft in Sankt Petersburg und mit dem Entwurf eines Landhauses für das Ehepaar Kröller-Müller in Den Haag beauftragt. 1913 eröffnete er in Berlin ein eigenes Architekturbüro und schuf nach Ende des Ersten Weltkriegs spektakuläre Entwürfe für Hochhäuser, die durch ihre verglasten Außenfassaden bestachen (etwa für die Friedrichstraße in Berlin, 1919).

1922 trat Mies van der Rohe der revolutionären Künstlervereinigung «Novembergruppe» bei. 1923 gab er zusammen mit El Lissitzky die Zeitschrift für Gestaltung «G» heraus. Berühmt wurden seine beiden Landhäuser aus Backstein, die er im selben Jahr entwarf. 1926 wurde Mies van der Rohe Vizepräsident des Deutschen Werkbundes, 1927 leitete er eine Ausstellung in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung, deren Bau er von 1925 bis 1927 verantwortete. Für die Weltausstellung 1929 in Barcelona entwarf Mies van der Rohe den deutschen Pavillon. 1930 stellte er die Villa Tugendhat in Brünn fertig und übernahm die Leitung des Bauhauses in Dessau. Nach Auflösung des Bauhauses 1933 arbeitete van der Rohe in Berlin als Architekt und Dozent. 1937 emigrierte er in die Vereinigten Staaten und gründete ein eigenes Architekturbüro in Chicago. Von 1938 bis 1958 war er Direktor der Architekturabteilung des Illinois Institute of Technology.

Von 1946 bis 1959 schuf Mies van der Rohe in den USA viel beachtete Bauten, wie Haus Farnsworth in Illinois (1946-51), die Lake Shore Drive-Appartements in Chicago (1950-52), das Caine-Haus (1950), die Crown Hall in Illinois (1956), das Quadrathaus «50 by 50» (1950/51) oder das Seagram Building in New York (1956-59). Für die Stadt Berlin entwarf er Anfang der 60er-Jahre die Neue Nationalgalerie (1962-68).

Als Möbeldesigner schuf Mies van der Rohe 1927 den berühmten Freischwingersessel «B 42» aus nahtlosen, kalt gezogenen Stahlrohren. Er wurde später von Tecta und in Abwandlungen bei den Firmen Knoll und Thonet produziert. Der 82 cm hohe Stuhl hat ein Geflecht aus Naturrohr (heute auch mit Lederbespannung). 1929 fertigte Mies für den deutschen Pavillon in Barcelona den «Barcelonasessel» (bei Knoll) mit x-förmigem Gestell aus handgeschweißtem Spezialfederstahl, den «251 Barcelonahocker» und den «Barcelonatisch» mit x-förmigen Gestellen, auf denen eine quadratische Kristallglasplatte aufliegt.

Ebenfalls 1929 entwarf Mies van der Rohe den hinterbeinlosen Sessel «Brno 255» (bei Knoll), der aus hochglanzverchromtem Spezialfederstahl und leder- bzw. stoffbezogenen Polstern besteht. Als weitere Entwürfe sind der «Weißenhofsessel» (1927; bei Knoll, Thonet), der «Verstellbare Liegestuhl» (1931; bei Knoll); der «Beistelltisch» mit Rauchglasplatte (bei Knoll) und die «Couch» mit Sattelledergurten über Gummizügen (bei Knoll) zu nennen.

Mies van der Rohe erhielt zahlreiche internationale Designpreise, wie beispielsweise den Preis der Schönen Künste der Stadt Berlin (1961) oder die Goldmedaille des Bundes deutscher Architekten (1966). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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