Paul, Bruno (*1874 Seifhennersdorf/Oberlausitz, †1968 Berlin) Der Designer, Architekt und Maler Bruno Paul studierte von 1886 bis 1894 an der Kunstgewerbeschule in Dresden und bis 1897 an der Münchener Akademie. Während dieser Zeit arbeitete er u.a. als Illustrator für die Zeitschriften «Simplicissimus» und «Jugend». 1898 gehörte Paul zu den Mitbegründern der Münchner Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk, für die er neben Peter Behrens, Bernhard Pankok und Richard Riemerschmid als Designer tätig war. 1907 gehörte er zu den Mitbegründern des Deutschen Werkbunds und ging als Leiter der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums nach Berlin. 1924 wurde er Direktor der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin, ehe ihn 1932 die Nationalsozialisten von seinem Amt enthoben. Paul setzte seine Arbeit als Designer jedoch in einem eigenen Büro in der Mark Brandenburg fort und wurde 1955 Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Als Architekt und Inneneinrichter gestaltete Paul zwischen 1903 und 1906 drei Räume für Schloss Faber-Castell in Nürnberg sowie den Entwurf eines Herrenzimmers in Schloss Stein, das von den Vereinigten Werkstätten ausgeführt wurde. Darüber hinaus entwarf er Gesellschaftsräume und Luxuskabinen für einige Schiffe des Norddeutschen Lloyd, wie beispielsweise die «George Washington», «Derfflinger», «Prinz Friedrich Wilhelm» und «Kronprinzessin Cäcilie». Zu Pauls wichtigsten Bauwerken gehören das Haus Feinhals in Köln (1908, begonnen von Joseph Maria Olbrich), das Asiatische Museum in Berlin (1914), das Palais Mendelssohn-Bartholdy in Berlin (1916) und das Kathreiner-Hochhaus in Berlin (1927/28). Als Designer entwarf Paul 1908 den Tisch «Washington» mit schwarzem Granitfuß, Gestell und Platte aus dunkelgrau lackiertem Holz. Der Tisch wurde von den Vereinigten Werkstätten hergestellt (später von ClassiCon), ebenso wie das Modell «Westend» (1911), das aus fünf gedrechselten Säulen und einer mit Walnussfurnier eingelegten Holzplatte bestand. Als Reedition produzierte ClassiCon Pauls Stuhl «St. Louis» (1905), der durch einen einfachen Handgriff zur Leiter ausgeklappt werden kann. Seit 1913 entwarf Paul auch für Rosenthal und für die Karlsruher Majolika-Manufaktur. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)
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