| Pesce, Gaetano (*1939 La Spezia) Der italienische Architekt und Designer Gaetano Pesce, der als einer der wichtigsten Vertreter des italienischen Konzeptdesigns gilt, studierte von 1959 bis 1965 Architektur an der Universität Venedig sowie am dortigen Institut für Industriedesign. Neben seinem Studium war er als unabhängiger Künstler und Filmemacher in Padua tätig, wo er sich bis 1967 mit programmatischer, kinetischer und serieller Kunst befasste. Bekannt wurden seine skulpturalen Wandgestaltungen «Fioreinbocca» aus quadratischen hochreliefartigen Platten. 1959 war er Gründungsmitglied der «Gruppe N» in Padova, wodurch er mit den Künstlergruppen «Zero» (Deutschland) und «T» (Mailand) in Kontakt kam. Ab 1968 entwarf Pesce für B&B Italia, wobei vor allem seine Möbelserie «UP» mit dem Sesselklassiker «UP 5» (1969) großen Erfolg hatte. Die Sessel aus Polyurethanschaumstoff (mit bunten, flexiblen Bezügen) wurden in flachen Schachteln verkauft und entfalteten erst beim Auspacken ihre Form und Größe. Die Modelle «UP 1» und «UP 2» hatten Kugelformen, der Sessel «UP 5» wurde mit einer runden Fußstütze geliefert. Seit 1968 entwarf Pesce zahlreiche Sessel, die durch ihre weichen, gesteppten Bezüge auffielen, wie beispielsweise das Modell «Yeti» oder der Sessel «Feltri» (1987; mit kragenförmig gestaltetem Rückenteil), der von Cassina hergestellt wurde, für die Pesce ab 1971 arbeitete. Ebenfalls für Cassina entwarf Pesce schrille asymmetrische Schaumstoffunikatmöbel (z.B. «Carenza», 1980; «Dalila II», 1980) und die bunte Sitzreihe «Cannaregio» aus kombinierbaren Elementen; ferner Tischserien aus farbigem Polyesterharz, Gittermetall oder Epoxidharz (z.B. «Sansone», 1980, und «Sansone due», 1987). Pesces Stuhlserie «Dalila I, II und III» von 1980 gilt als Manifest der Individualisierung von Serienproduktion. Es basiert auf einer Idee von Kunststoffverarbeitung die - in vorgegebener Toleranzbreite - Zufallsformen produziert. Pesces 1983 entstandene Serie «Pratt Chairs» zeigt den Übergang vom Gestaltlosen zur Form durch Variierung der Festigkeit. 1987 kreierte Pesce seinen modernistisch-verspielten «Greene Street Chair» (bei Vitra), der auf acht dünnen Metallbeinen steht und mit seinen schmalen Segmenten wie eine Raupe aussieht. Weitere Entwürfe kreierte Pesce für G. B. Bernini (Serie «Luigi» oder «Mi amate voi?», zu der Wandschirme, Regale, Raumteiler sowie Klapptische aus Ahorn und buntfarbigem Sperrholz gehören), Bracciodiferro (Leuchte «Moloch», 1972) und Venini. Zu Pesces jüngsten Entwürfen gehören die Leuchte «Bee» (2004) aus translutentem Polyurethan, der Sessel «Naso» (2006) für Poltrona sowie der Zweisitzer «Us and them» (2006) für Meritalia. 2006 ernannte das Magazin «Architektur und Wohnen» Gaetano Pesce zum «A&W-Designer des Jahres». © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.gaetanopesce.com | | | | | | | | | | | | | |