| Piva, Paolo (*13.3.1950 Adria) Der Architekt und Designer Paolo Piva studierte von 1968 bis 1973 Architektur in Venedig, wo Carlo Scarpa zu seinen Lehrern zählte. 1970 nahm er am Wettbewerb «WIG 74» der Stadt Wien sowie am Wettbewerb für das Widerstandsdenkmal der Stadt Modena teil. 1975 arbeitete er mit dem Institut für Geschichte und Architektur in Venedig und mit der Akademie für Angewandte Kunst in Wien bei der Realisierung einer Ausstellung über Wien zusammen. Diese Arbeit führte 1980 zu einer von der Stadt Rom in Auftrag gegebenen Ausstellung mit dem Titel «Vienna rossa» («Rotes Wien»). 1980 konzipierte er die Botschaft in Katar sowie diverse Gebäude in Italien. 1985 war er für den Wiederaufbau des Hauptsitzes der C. Jourdan in Paris verantwortlich, 1986 für die Renovierung des Palazzo Remer in Venedig. 1988 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien ernannt, wo er ab 1991 als ordentlicher Universitätsprofessor tätig war. Seit 1970 beschäftigte sich Piva auch mit Industriedesign, vor allem mit Möbelentwürfen, die er gelegentlich als Mikroarchitekturen im Stil Andrea Palladios konzipierte. Aus dem Jahr 1980 stammt Pivas Sofa «Alanda», das von B&B Italia in drei verschiedenen Größen hergestellt wurde. Es hat einen Korpus aus Stahlprofilen, der mit Polyurethanschaum überzogen ist. Die Polster sind aus Dacron oder Polyurethanschaum und mit Stoff oder Leder bezogen. Die Rücken- und Seitenteile lassen sich mit einem einfachen Handgriff herunterklappen. Ebenfalls für B&B entwarf Piva die Sofas «Domina», «Arca» und «Isola Ovale»; sie gehören zur «Artema»-Kollektion. 1984 entwarf Piva für den österreichischen Möbelhersteller Wittmann den Sessel «Aura», im gleichen Jahr gestaltete er für das Unternehmen einen großen Showroom in Wien. 1985 entwickelte Piva für B&B eine Stuhlserie unterschiedlich konzipierter Rückenlehnen (mit Polyurethanschaum ummanteltes Stahlrohr): «Arcadia», «Arcosa», «Arcella», «Arcara» und «Arcalta». Weitere Entwürfe schuf Piva für die Firmen Burelli (Kücheneinrichtungen, 1974), De Sede (Hocker «DS-218»), Fama (Anrichte «Airone», 1971; Bett «Daniel», 1972), Felice Rossi, Danzer (Regal «Arcana», 1981), Mobel (System «Because», 1974), Prearo (Leuchten «Cona» und «Prearo», 1972), Lumenform (Kollektion «Open», 1973), Varenna (Küche «Matrix»), Wittmann (u.a. Sessel «Riva», 1977 und «Tabarett», 1979 sowie «Alta», «Aura», «Aurella», «Coupole» und «Wien Wien», Tisch «Mokka», Bett «Ada») und WK (Verwandlungssofa «WK alice 578»). Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören Entwürfe für Poliform: u.a der Stuhl «Scacchi» (1993), die Beistelltischkollektion «Yard» (2003), die Betten «Teo» (2002, «Onda» (2007) und «Angie» (2009), das Sofa «Soho» (2009) sowie die Anrichte «Axia» (2010). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |