Riemerschmid, Richard (*1868 München, †1957 München) Der Architekt und Designer Richard Riemerschmid, der als einer der führenden Vertreter des Jugendstils gilt, studierte von 1888 bis 1890 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1897 gehörte er zu den Gründern der Münchner Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. 1900 nahm er an der Pariser Weltausstellung mit seinem «Raum für einen Kunstsammler» teil, vier Jahre später präsentierte er in St. Louis ein von ihm gestaltetes Direktionsbüro. Von 1902 bis 1905 lehrte Riemerschmid an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, ab 1902 arbeitete er mit den Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst zusammen. 1907 war er einer der Mitinitiatoren des Deutschen Werkbundes. Von 1912 bis 1924 war Riemerschmid Leiter der Kunstgewerbeschule in München, von 1920 bis 1926 Leiter des Deutschen Werkbundes und von 1926 bis 1931 Direktor der Kölner Werkschule. Als Architekt baute Richard Riemerschmid Fabriken, Holzfertighäuser und Wohnungen und entwarf Schiffseinrichtungen und Ausstellungsräume. Als Hauptwerk der Jugendstilarchitektur gelten die Kammerspiele im Münchner Schauspielhaus (1901) sowie die Gartenstadt Hellerau bei Dresden, mit deren Planung er 1909 begonnen hatte. Weitere wichtige Projekte sind die Fabrik der Deutschen Werkstätten in Hellerau (1909), der Friedhof Gräfeling bei München (1913) sowie das Münchner Funkhaus (1928). Als Designer entwarf Riemerschmid ab 1890 Möbel, Teppiche und Glas. Sein Stuhl aus Mooreiche (mit harmonisch in die Rückenlehne übergehender Diagonalstrebe), den er 1899 für die Kunstausstellung in Dresden entworfen hatte, steht heute im Museum of Modern Art in New York. Richard Riemerschmids Möbel wurden z. T. von der Firma Larsen Furniture reediert, so ein polster- oder lederbezogener Armlehnstuhl aus massiver Buche mit Polsternägeln aus Messing und ein Musikzimmerstuhl aus den gleichen Materialien. Im Museum für Industriekultur in Nürnberg sind Riemerschmids Schrank aus eisenbeizebehandelter Buche (1900) und sein Stuhl mit ornamentaler Rückenlehne (1900) ausgestellt. Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ist Riemerschmids «Propellertisch» aus Mahagoni zu sehen, den er 1905 für das Empfangszimmer der «Einrichtung III» der Dresdner Werkstätten entworfen hatte. Weitere Möbel Riemerschmids (wie sein Armlehnstuhl aus massiver Buche, mit Polsternägeln aus Messing oder sein Musikzimmerstuhl) wurden von der Firma Larsen Furniture reedierte. Einige Teppichdesigns in floraler Ornamentik wurden 1991 in der «Classic»-Linie der Firma Vorwerk herausgebracht. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |