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Designlexikon
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Sapper, Richard

(*1932 München)

 

Der Produkt- und Industriedesigner Richard Sapper studierte von 1952 bis 1956 Philosophie, Anatomie, Grafik und Ingenieurwissenschaften in München. Nach seinem Examen arbeitete er bis 1957 in der Designabteilung bei Mercedes-Benz und ging anschließend nach Italien, wo er in den Mailänder Studios von Giovanni Ponti, Marco Zanuso und Alberto Rosselli mitarbeitete. Von 1959 bis 1961 fertigte Sapper Entwürfe für die italienische Kaufhauskette Rinascente, bis Ende der 60er-Jahre war er für zahlreiche italienische Firmen als Designer tätig.

1970 gründete Sapper sein eigenes Atelier in Stuttgart, 1972 rief er zusammen mit Gae Aulenti eine Forschungsgruppe für Nahverkehrssysteme ins Leben. Von 1970 bis 1976 war Sapper als Designberater in der Versuchswagenabteilung des Autoherstellers Fiat und in der Forschungsabteilung beim Reifenhersteller Pirelli beschäftigt. 1980 wurde Sapper beratender Designer des IBM-Konzerns. Nach verschiedenen Gastdozenturen in Wien und Brissago wurde er 1986 zum Professor an der Kunstakademie in Stuttgart ernannt.

Als Designer gewann Sapper 1960 einen Compasso d'Oro für seine Tischuhr «Static» (für Lorenz). 1963 entwarf er mit Marco Zanuso (mit dem er bis 1977 erfolgreich zusammenarbeitete) den ersten Kunststoffstuhl für die Firma Kartell («K-1340») sowie den Stuhl «Lambda» für die Firma Gavina. Darüber hinaus kreierten Sapper und Zanuso das klappbare Kunststoffradio «TS 502» (1964 für Brionvega), das klappbare Telefon «Grillo» (1966 für Siemens) sowie die tragbaren Fernseher «Algol» (1965) und «Black 12» (1969) für Brionvega.

Als Sappers berühmtester Entwurf gilt die Niedervolthalogenleuchte «Tizio» (1970; für Artemide) - eine flexible Arbeitsleuchte mit drei Gelenken, die jeweils mit der Gegenseite im Gleichgewicht pendeln. Die «Tizio» besteht aus Metall und Kunststoff und hat einen Aktionsradius von maximal 108 cm. Es gibt sie in zwei Größen und zwei Farben (mattschwarz und weiß) sowie als Stehleuchte (mit einer 70 cm hohen Aluminiumsäule). Für Artemide entwarf er auch die Deckenleuchte «Aretusa» und die Tischuhr «Tantalus» (1975).

Für Alessi entwarf Sapper 1983 den postmodernen Flötenkessel «9091» (mit Zweiklangsignal) und die Espressomaschine «Nr. 9090» (1979) mit Klappdeckel, die 1979 den Compasso d'Oro und 1983 die Auszeichnung Design Plus erhielt. Die «9090» wurde so konstruiert, dass sie mit einer einzigen Hand zerlegbar ist, durch den verbreiterten Sockel die Herdwärme effektiver nutzt und gleichzeitig den Henkel vor Erwärmung schützt. Bei Alessi war auch Sappers Kaffee- und Teeservice von 1982 im Programm sowie die Espressomaschine «Cobàn» (1997). Für Knoll entwickelte Sapper 1979 eine eigene Bürostuhlserie, für B&B den Armstuhl «Nena» (1984) und das Bücherregal «Genia» (1973). Für Castelli realisierte er das Büromöbelsystem «Von Neun bis Fünf», dessen dreieckige Metalltraverse als unsichtbare Führung von Kabeln und zusätzlich als Achse für die in der Höhe verstellbare Arbeitsplatte dient. Weitere Entwürfe schuf Sapper für B&B, Castelli, Heuer (Stoppuhr «Microsplit», 1978), Italora («Minitimer», 1974), Knoll, Telefunken («Match»-Radio, 1971), Terrailon, Unifor (Büromöbelsystem «Misura», 1974; «Secretaire») und IBM (Laptop «Thinkpad 700 C, 1992).

Zu den jüngsten Entwürfen Richard Sappers gehören der mit Titan beschichtete Kugelschreiber «Lamy Dialog 1» (2003; mit dreieckigem Korpus und abgeschrägten Ecken) sowie die Leuchte «Hally» (2005) für Knoll International.

Sapper erhielt für seine Designs zahlreiche internationale Preise, u.a. sechsmal den Compasso d'Oro, zweimal den Gute-Form-Preis (1969 und 1983) sowie zwei Goldmedaillen der Biennale für Industriedesign in Ljubljana (1973 und 1979). 1992 wurde Sapper in Bonn von der Raymond Loewy Stiftung der Lucky Strike Designer Award '92 verliehen. Zahlreiche Entwürfe Sappers befinden sich u.a. in der ständigen Ausstellung des New Yorker Museums of Modern Art sowie im Philadelphia Museum of Art. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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