| Urquiola, Patricia (*1961 Oviedo, Spanien) Die spanische Architektin und Designerin Patricia Urquiola wurde 1961 in Oviedo (Spanien) geboren. Sie absolvierte ein Architekturstudium an der Faculdad de Arquitectura de Madrid und studierte anschließend an der Politec in Mailand, wo sie 1989 unter der Leitung von Achille Castiglioni promovierte. Von 1990 bis 1992 arbeitete sie an der Hochschule für Industriedesign (ENSCI) in Paris als Assistenzlehrkraft für Castiglioni und Eugenio Bettinelli. 1990 begann sie ihre Zusammenarbeit mit Vico Magistretti als Berater für De Padova und leitete bis 1996 die Produktentwicklung der Firma; zusammen mit Magistretti entwarf sie die Kreationen «Flower», «Loom Sofa» und «Chaise Longue». Von 1993 bis 1996 spezialisierte sie sich im Bereich Inneneinrichtung auf Showrooms und Restaurants. In dieser Zeit arbeitete sie mit den Architektinnen Marzia de Renzio und Emanuela Ramerino zusammen. 1996 wurde sie Leiterin der Designergruppe Lissoni Associati, wo sie Projekte für Antares-Flos, Cappellini, Cassina u.a. realisierte. 2001 gründete sie ihr Atelier «Studio Urquiola» in Mailand. Die Entwürfe von Patricia Urquiola gelten als schlicht, zeigen aber gleichzeitig romantische Details und anmutige Formen, wie etwa der Polstersessel «Fjord», der den Sitzenden wie eine Blüte umschließt, oder die Chaiselongue «Antibody», in die man sich wie auf einem weichen Blumenfeld zu betten scheint. Typisch für ihren Stil ist die Verquickung von Möbeldesign und Couture. Die Zeitschrift H.O.M.E. schrieb über Urquiola: «Ihre Sofas mit Faltenwurf und adaptierten Webtechniken erinnern an Schnitte und Techniken aus der Welt der Mode.» Patricia Urquiola spezialisierte sich in ihren Entwürfen auf Möbel, Leuchten und Teppiche (u.a. «Rosa» für Paola Lenti). Sehr populär wurde ihr Sessel «Smock» (2005) für Moroso. «Smock» gilt als formelle Weiterentwicklung der Hängematten, die Urquiola 2004 in einer Installation auf der Möbelmesse in Köln gezeigt hatte. Die beiden Ringe des Sessels wurden zu Armlehnen, die leicht ausgeschäumte Sitzschale vermittelt eine Atmosphäre von Schwerelosigkeit. Der Sessel stützt sich auf Kufen oder auf ein zentrales Rohr. Seine Besonderheit liegt in der gesmokten Optik, die dem Sitzmöbel einen Hauch von Luxus verleiht. Großen Erfolg hatte Urquiola auch mit ihrem geblümten Teppich «Crochet» (2005 für für Paola Lenti). Die Blumen und Blätter, die den Teppich gestalten, wurden von Hand gehäkelt und anschließend auf einen Netzträger genäht. Für Innenräume wurde der Teppich mit einer Wollflechte und für den Außenbereich mit einer Flechte aus Rope (einem wetterbeständigen Garn) hergestellt. Für Moroso schuf die Designerin 2011 die Holzliege «Biknit». Der Bezug ähnelt überdimensionalen Strickmaschen. Das Füllmaterial des Bezugs besteht aus Fossfill, ein erweitertes Polymer, das weder verklumpen noch durch langes Sitzen schrumpfen kann. Für BMW schuf Urquiola in Zusammenarbeit mit BMW-Designern und dem Kreativteam der dänischen Textilmanufaktur Kvadrat die Designinstallation «The Dwelling Lab» für den BMW 5er «Gran Turismo». Eine wegweisende Interpretation, die im April 2010 auf der Salone Internazionale del Mobile in Mailand vorgestellt wurde. Federführend war Urquiola auch bei der Entwicklung des puderfarbenen Stoffes, der im Fahrzeug verwendet wurde. Urquiola arbeitete für Firmen, wie Alessi, Agape (Badserie «Pear», 2004), Artelano, B&B Italia (Stuhl- und Hockerserie «Lazy», 2004; «Tufty-Time», 2005; «Fat Sofa», 2007; Outdoor-Kollektion «Canasta», 2007; Sessel «Husk», 2011), Bisazza (Paravent «By-side»), Boffi, Cappellini, De Padova, Driade (Sessel «Pavo», 2006), Emu Group (Sessel «Re-toruvé» aus Stahlrohrgeflecht), Flos (Leuchte «Chasen», 2007), Foscarini (Hängeleuchte «Caboche», 2005), Kettal (Kollektion «Kettal Maia»), Hansgrohe (u.a. Haken, Wanneneinlauf, Brausemischer), Molteni, Moroso (Sofa «Genri» und Sessel «Big Knit», beide 2011), Foscarini und Viccarbe (Tisch «Tiers», 2010). 2003 wurde Urquiola vom internationalen Magazin „ELLE Deco“ und 2006 von „Wallpaper Magazine“ zur Designerin des Jahres gewählt. 2008 wählte man sie auf der Pariser Designmesse «Maison & objet» in der Sektion «Now! Design à vivre» zur Designerin des Jahres. Für ihren Sessel «LOG» gewann sie 2007 gemeinsam mit dem Hersteller Artelano den vom Pariser Möbelsalon vergebenen Preis «Le Nombre d’Or». Ihre für Moroso gestaltete Liege «Antibodi» und ihr für Paola Lent gefertigter Teppich «Crochet» erhielten jeweils einen «International Design Award» von ELLE Deco. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.patriciaurquiola.com | | | | | | | | | | | | | |