| Wewerka, Stefan (*27.10.1928 Magdeburg, †14.9.2013 Berlin) Stefan Wewerka wurde als zweiter Sohn des Bildhauers Rudolf Wewerka und seiner Frau Margarete, geb. Weber, in Magdeburg-Wilhelmstadt geboren. Nach seinem Studium der Architektur (1946–1950 an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin) und Projekten wie dem Umbau des Internationalen Studentenheims Eichkamp (1948/49 zusammen mit Werner Rausch), dem Entwurf der Landes-Jugendherberge Bonn-Venusberg (1951) und Konzepten für eine sog. Erdarchitektur beschäftigte sich Stefan Wewerka Anfang der 1960er-Jahre mit Bildhauerei und Malerei. In dieser Zeit stand er der Fluxus-Bewegung nahe und arbeitete mit den Künstlern Nam June Paik und Wolf Vostell zusammen. Von 1963 bis 1966 war er im Büro des Architekten Hans Scharoun tätig. Anfang der 1970er-Jahre beschäftigte sich Wewerka mit dem Medium Film («Ludwig van», «Paestum», «The Last Meeting»). 1987 nahm er an der documenta 8 in Kassel teil, für die er einen Pavillon und den «Aufseherstuhl» entwarf. Der Ausstellungspavillon wurde 1988 an der Kunstakademie Münster wieder aufgebaut. Als Designer machte er erstmals Anfang der 1970er-Jahre durch seine «Verfremdungen» – künstlerische Neueditionen von Stühlen, die er als ironisch verfremdete Kommentare verstand (z.B. «Klassenzimmerstühle», die in grotesker Schräglage einer imaginären Ohrfeige ausweichen sollten, oder seine «besitzbaren und nichtbesitzbaren Objekte») – auf sich aufmerksam. Ab 1974 fertigte Wewerka zahlreiche Entwürfe für die Firma Tecta in Lauenförde, z.B. den asymmetrischen fächerförmigen Eschentisch «M 1» (1979) und die dazugehörigen Stühle der Serie «B 1» («Asymmetriestühle»). 1982 entwarf er für Tecta den Stuhl «Einschwinger B 5», der aus einem 3,20 m langen Stahlrohr besteht, das ein Schwingen nach allen Seiten ermöglicht. Mit der Wohneinheit «Cella» und dem «Küchenbaum» (für Tecta, 1983; eine stammähnliche Konstruktion aus Stahl, die auf sechs höhenverstellbaren und frei drehbaren Ebenen u.a. drei Herdplatten, eine Spüle, eine Ablage sowie Gewürzständer und Obst- und Gemüseschale beinhaltet) setzte Wewerka seine Designphilosophie um, auf kleinstem Raum maximal viele Funktionen zu bieten. Neben weiteren Entwürfen für Tecta (Tisch mit Container «M 2», 1979; Freischwinger «B 3», 1981) schuf er ein Besteck für Alessi und Silberschmuck für Cleto Munari. 1990 entwarf er den «Longchair» und den «Olga»-Stuhl für die schwedische Firma Källemo, 1992 «Olga 2» und die Tischserie «Dynamite» für die dänische Firma Montana Möbler. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.stefanwewerka.de | | | | | | | | | | | | | |