Wirkkala, Tapio (*1915 Hanko, †1985 Esbo) Der finnische Industriedesigner Tapio Wirkkala studierte von 1933 bis 1936 Bildhauerei an der Werkkunstschule in Helsinki. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Glasdesigner bei Karhula-Iittala; von 1951 bis 1954 war er künstlerischer Leiter der Werkkunstschule Helsinki, 1955/56 Mitarbeiter im Designbüro von Raymond Loewy in New York. 1955 gründete Wirkkala sein eigenes Designbüro und entwarf vor allem Glas, aber auch Leuchten, Bestecke und Steingut bzw. Porzellan (u.a. für die Porzellanfabrik Arabia in Helsingfors sowie seit 1956 für Rosenthal). Als freier Designer arbeitete er außerdem für die Venini-Glaswerke (seit 1959), für die Silberschmiede Christofle in Frankreich sowie für Airam, Hackman und Soinne & Knif (für die er 1951 seine mehrfach ausgezeichneten Holzbretter- und -tabletts schuf). Bekannt wurde Wirkkala durch seine organischen Glasentwürfe, die oftmals Skulpturen ähnelten und den Zweck zugunsten der Form zurückdrängten. So schuf er 1946 für Iittala-Glassworks seine «Kanttarelli»-Vasen, die mit ihrer gerippten Struktur und markanten Vasenöffnung der Natur nachempfundenen Blütenkelchen ähnelten. 1950 entwarf Wirkkala seine Eisblockvasen «Jäävuori» und «Jääpala», später die Glasobjekte «Paaderin Jää», die 1962 auf der Mailänder Triennale eine Goldmedaille gewannen. Für Rosenthal schuf Wirkkala zahlreiche Schalen und Vasen (etwa «Aphrodite») in Porzellan und «Porcelaine noire» sowie Trinkgläser und Keramiken. Für die «Studio-Linie» entwarf er die Bestecke «Century», «Composition» und «Taille» sowie die Service «Century» und «Polygon». 1978 entwickelte er eine Wodkaflasche für die Spirituosenfirma Finlandia. Für seine Arbeiten erhielt Wirkkala zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter 1951 den Luning-Preis, 1971 die Ehrendoktorwürde des Londoner College of Art und 1980 die Stockholmer Prinz-Eugen-Medaille. Seine Entwürfe befinden sich u.a. in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Kunstgewerbemuseum Zürich, außerdem im Londoner Victoria and Albert Museum. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.scandinaviandesign.com/tapioWirkkala www.venini.it |