| Zapf, Hermann (*1918 Nürnberg) Der Typograf, Kalligraf und Autor Hermann Zapf ging nach seiner Lehrzeit als Retuscheur 1938 nach Frankfurt wo er sich als Schriftgrafiker und Kalligraf ausbildete. Im selben Jahr entwarf er die Schrift «Gilgengart». Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Zapf bis 1956 künstlerischer Leiter bei der Frankfurter Schriftgießerei D. Stempel AG. Zwischen 1948 und 1955 war er nebenberuflich als Lehrer für Schrift an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Offenbach tätig und entwarf Buchcover für Verlagshäuser wie Suhrkamp, Insel, die Büchergilde Gutenberg, Hanser und andere. Darüber hinaus entwarf er verschiedene Schriften wie Palatino, Aldus, Hallmark Textura und Optima sowie das pannigerianische Alphabet. Ab 1956 arbeitete Zapf wieder als selbstständiger Schriftgrafiker und Kalligraf in Frankfurt. Von 1972 bis 1982 unterrichtete er Typografie an der Technischen Universität Darmstadt. Parallel übernahm er eine Professur für computergestützte Typografie am Rochester Institute of Technology (1976-1987) 1977 gründete Zapf zusammen mit Aaron Burns und Herb Lubalin die Firma «Design Processing International Inc.» in New York mit dem Ziel, Programme für typografische Strukturen zu entwickeln, die auch von Nichtspezialisten bedienbar waren. Die Firma bestand bis 1986. Nach dem Tod Lubalins wurde die Firma 1987 in «Zapf, Burns & Company» umbenannt und bis 1991 fortgeführt. Anfang der 90er-Jahre beteiligte sich Zapf an der Entwicklung des Computerprogramms «hz program», das in Kooperation mit der URW Software & Type GmbH in Hamburg entwickelt wird. Zu Zapf bekanntesten Entwürfen gehört die Ausfertigung der Präambel der Charta der Vereinten Nationen (in vier Sprachen) für die Pierpont Morgan Library in New York (1960). Bis heute entwarf er über 200 Schriften, darunter Palatino (1948), Saphir (1953), Aldus (1954), Edison (1978), Optima (1958), ITC Zapf International (1976), ITC Zapf Book (1976), TC Zapf Dingbats (1978), ITC Zapf Chancery (1979), Aurelia (1983), Zapfino (1998) und Linotype Zapf Essentials (2002). 1967 erhielt Zapf die Type Directors Club Medal des New York Type Directors Club. 1974 wurde ihm der Gutenberg-Preis der Gutenberg-Gesellschaft e.V. verliehen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |