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Art déco

 

Stilbezeichnung für eine französische und internationale Richtung in Design, Kunstgewerbe, Architektur und bildender Kunst der Jahre 1920-1940. Der Begriff Art déco (abgeleitet von frz. l' art décoratif = dekorative Kunst) entstand im Zusammenhang mit der Ausstellung «Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes», die 1925 in Paris stattfand.

Die Art déco steht in direkter Nachfolge des Jugendstils, von dem sie zahlreiche Stilmerkmale aufnahm. Formale Ähnlichkeiten zu den Wiener Werkstätten und dem Deutschen Werkbund sind nicht zu übersehen. Neben kubistischen und futuristischen Einflüssen sowie Formelementen des Bauhauses und des niederländischen De Stijl sind insbesondere stilistische Impulse fremder Kulturen zu erwähnen, z.B. der afrikanischen, altägyptischen oder chinesischen Kunst.

Die Art déco bewegt sich zwischen den floralen, rankenden Formen des Jugendstils und den strengen, geometrischen Elementen des Internationalen Funktionalismus, wie sie beispielsweise am Bauhaus oder innerhalb des De Stijl entwickelt wurden. Kennzeichnend ist sowohl ein ausgeprägter ornamentaler Sinn, der sich in üppiger, reicher Dekoration ausdrückt, als auch eine Vorliebe für kostbare, luxuriöse Materialien, wie z.B. Bronze, Ebenholz, Elfenbein, Glas, Kristall, Leder oder Silber.

Ihren größten Einfluss entfaltete die Art déco in der Gestaltung von Mobiliar, Einrichtungsgegenständen (z.B. Keramik), Stoffen und nicht zuletzt im Bereich der Innenarchitektur, die von edlen, spiegelnden Materialien und einem bevorzugten Einsatz geometrischer Hell-Dunkel-Kontraste geleitet wird. Aber auch in der Architektur, Bildhauerei, Gebrauchsgrafik (z.B. Plakatkunst) sowie der Dekorations- und Bühnenmalerei zeigt sich ihre unterkühlte Ästhetik. Während sich die Strömung von Frankreich ausgehend in viele Länder ausbreitete, erreichte sie in den USA ihre größte künstlerische Resonanz. In Design und Kunstgewerbe sind die Glasarbeiten von René Lalique, die Silbergegenstände von Jean Puiforcat, Mobiliar von Pierre Chareau oder Emile-Jaques Ruhlmann, Stoffe und Textilien von Hélène Henry, Keramik von Clarice Cliff und Innenraumgestaltungen von Oliver Bernard oder Donald Deskey hervorzuheben. Außerdem sind die Architekten Robert Mallet-Stevens, Auguste und Gustave Perret sowie weitere Designer wie Jean Dunand, Pierre Legrain oder Paul Follot zu nennen.

In den 1980er-Jahren wurde die Art déco von Architektur und Design der Postmoderne wiederentdeckt, wobei gewisse Gestaltungselemente (wie z.B. spiegelnde Oberflächen oder wertvolle Materialien) Einzug in die künstlerische Formgebung hielten. Als Beispiel mag das Österreichische Verkehrsbüro in Wien (1978) von Hans Hollein erwähnt sein. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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