| De Stijl Unter der Bezeichnung De Stijl (holl., der Stil) gründeten Theo van Doesburg und Piet Mondrian 1917 in Leyden/Holland eine künstlerische Bewegung, der u.a. die Architekten Cornelis van Eesteren, Robert van' t Hoff, J. J. P. Oud, Gerrit Rietveld und Jan Wils sowie die bildenden Künstler Vilmos Huszár, Bart van der Leck, Georges Vantongerloo und der Dichter Anthony Kok angehörten. Als Theoretiker und Organisator der (lose miteinander verbundenen) Gruppe gab van Doesburg eine gleichnamige Zeitschrift heraus, die als Sprachrohr und programmatisches Forum von 1917 bis zu seinem Tode 1931 erschien und damit zugleich Beginn und Ende der Bewegung markiert. Das Ziel des Stijl bestand in einer elementaren Erneuerung von Architektur, Malerei, Bildhauerei, Design, Typografie und Dichtung. Strenger Gegenstandslosigkeit verpflichtet, suchte man in radikaler Reduktion von Farbe und Form auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau (sowie die Nichtfarben Schwarz, Grau und Weiß) und in einer geometrischen Ordnung aus horizontalen und vertikalen Elementen die Bildfläche zu autonomer Selbstständigkeit zu beleben. Dabei sollte jede individuelle Handschrift zugunsten umfassender Allgemeingültigkeit und höchster Objektivität vermieden werden. Die elementare Ordnung diente der Veranschaulichung universaler Lebensprinzipien und transzendenter Harmonie. Diese theoretischen Grundlagen entwickelte Mondrian in seinem Konzept des Neoplastizismus. In Formensprache und Intention dem russischen Konstruktivismus vergleichbar, wandte sich De Stijl gegen jede traditionelle Stilanbindung und suchte in letzter Konsequenz eine enge Verflechtung der Gattungen Malerei, Architektur und Bildhauerei im Sinne eines Gesamtkunstwerks. Neben der Malerei (van Doesburg, Mondrian) nimmt die Architektur einen besonderen Rang ein. Sie zeichnet sich durch ihre kühle, sachlich-distanzierte Funktionalität und ihr Interesse an sozialen Fragen aus. Bereits in der 1915 bis 1919 entstandenen Villa Henny in Huis ter Heide bei Utrecht von Robert van' t Hoff künden sich die rationalen Prinzipien des Stijl an, die in dem bekannten Haus Schröder in Utrecht (1924) von Gerrit Rietveld in reinster Ausprägung verwirklicht wurden. Neben Arbeiten der Textilkunst zählt im Design der streng konstruktive «Rot/Blau»-Stuhl (1917/18) von Rietveld zu den markantesten Beispielen. Nach Auseinandersetzungen mit van Doesburg verließ Mondrian 1925 die Bewegung. Zwischen seinem orthogonalen System und den von van Doesburg neu eingeführten diagonalen Strukturen konnte keine Vermittlung gefunden werden. Doch die Konzepte des Stijl wirkten sich nicht nur in Architektur und Design, sondern auch in der bildenden Kunst als fruchtbare Impulse aus und vermittelten beispielsweise dem Bauhaus wichtige Anregungen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |