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Minimal Art

 

Die Minimal Art (engl., minimale Kunst) entstand im Laufe der 60er-Jahre in den USA und stellt eine wesentliche Erneuerungsbewegung der Skulptur nach 1945 dar. Die Entstehung des Begriffs ist umstritten, doch viele Hinweise deuten auf eine erste Verwendung 1965 durch den amerikanischen Kunstkritiker Richard Wollheim. 1966 fand im Jewish Museum in New York eine programmatische Ausstellung unter dem Titel «Primary Structures» («Grundstrukturen») statt. Die gegenstandslosen Skulpturen der Minimal Art bestehen aus (mehreren) stark reduzierten geometrischen Körpern, typischerweise in Gestalt von Primärformen wie Kubus, Kugel, Quader, Zylinder etc. Sie vermeiden symbolische, illusionistische oder metaphorische Bezüge und konzentrieren sich statt dessen auf die Wechselbezüge der einzelnen Elemente untereinander, auf die Licht- und Raumverhältnisse.

Die Minimal Art gründet sich auf bestimmte Bereiche des Konstruktivismus und der konkreten Kunst. Entstanden als Gegenbewegung zu der dem Alltag entstammenden Gegenständlichkeit der Pop Art und dem emotionalen Subjektivismus des Abstrakten Expressionismus, erfasste sie im Wesentlichen die Skulptur und entspricht in gewisser Weise dem Hard Edge in der Malerei. Neben dem durch rationale Blockformen in sich abgeschlossenen, hermetischen Charakter ist auch eine spielerische Komponente kennzeichnend. Sie äußert sich beispielsweise in einer bestimmten, mathematischen Gesetzen gehorchenden Zu oder Abnahme von Elementen bzw. Leerräumen zwischen den einzelnen Teilen einer Skulptur. Dabei spielt das Gestaltungsprinzip der Reihung eine entscheidende Rolle: Gleiche Elemente finden sich in eine reihenartige Anordnung überführt, was die Abhängigkeit des einzelnen Elements gewissermaßen als «Baustein» gegenüber der Gesamtheit der Skulptur unterstreicht. Diese Eigenschaften charakterisieren die Minimal Art als eine präzise kalkulierende, sachlich-rationale, scheinbar objektiven Gesetzmäßigkeiten gehorchende Stilrichtung, geprägt von unantastbarer Zeitlosigkeit und der strengen Vermeidung jeder subjektiven Handschrift des Künstlers.

Zu den wichtigsten Arbeiten zählen die flachen, begehbaren Metallplatten von Carl Andre, die farbigen, kastenartigen Wandobjekte von Donald Judd und die quaderförmigen, durchbrochenen Gitterstrukturen von Sol LeWitt. Weitere wichtige Künstler sind: Dan Flavin, John McCracken, Robert Morris, Richard Serra, Tony Smith u.a. In Deutschland sind Friedrich Gräsel, Alf Lechner, Thomas Lenk, Ansgar Nierhoff oder Heinz-Günter Prager zu erwähnen. Großen Einfluss hatte die Minimal Art auf Concept Art und Land Art. Viele minimalistische Künstler arbeiteten zugleich auch innerhalb dieser benachbarten Strömungen, wobei vielfach die Concept Art als konsequente Weiterführung der Minimal Art verstanden wird.

Im Design machen sich minimalistische Einflüsse beispielsweise innerhalb des sog. Minimalismus bemerkbar, wie z.B. Möbel der Designergruppe Zeus oder Philippe Starcks vor Augen führen. Auch die der bildenden Kunst besonders nahe stehenden Arbeiten von Metamemphis verarbeiten Stilmerkmale der Minimal Art. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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