| Omega-Werkstätten Die Künstler- und Handwerkervereinigung Omega-Werkstätten wurde 1913 vom Kunstkritiker und Mentor des Postimpressionismus, Roger Fry in London gegründet. Fry studierte von 1885 bis 1888 Naturwissenschaften in Cambridge, bevor er sich verstärkt der Kunstgeschichte zuwandte. Er war Mitgründer des «Burlington Magazine» und von 1905 bis 1910 Direktor des Metropolitan Museum in New York. 1910 organisierte Fry eine Ausstellung postimpressionistischer Malerei in der Grafton-Galerie. Fry schwebte eine Art Wiederbelebung der Wiener Werkstätten bzw. des Studio Martine vor, um junge Künstler für das Design von Möbeln, Interieurs, Teppichen, Textilien, Keramik und Buntglas zu gewinnen. Tatsächlich brachten Künstler wie Paul Nash, Vanessa Bell, Frederick Etchells, Duncan Grant, Wyndham Lewis, David Bomberg, Nina Hammett, Edward Wadsworth, Edward Woolfe, William Roberts oder Edward McKnight Kauffer ein breites Spektrum von Stilen (vom Fauvismus bis zum Kubismus) in die Omega-Werkstätten ein. Eine solide technische Fertigung der Produkte wurde dabei oft zugunsten einer auf Effekten beruhenden Entwurfsphilosophie vernachlässigt, was den Omega-Produkten teilweise den Ruf des semiprofessionellen Handwerks eintrug. 1914 präsentierte Fry im Seventh Salon der Allied Arts Association eine Raumausstattung mit dem Titel «Postimpressionismus, praktisch umgesetzt in Dekoration und Mobiliar». Bekannt wurden darüber hinaus die Inneneinrichtungen der Omega-Werkstätten für Frys Haus bei Guildford sowie die Wohnhäuser von Vanessa Bell und Duncan Grant in Charleston bei Sussex. Zu den erfolgreicheren Arbeiten der Gruppe gehörten auch die Textilentwürfe, Teppiche, Vorhänge und bemalten Wandschirme von Duncan Grant und Vanessa Bell sowie Frys Keramik und sein kubistischer Textilentwurf «Amenophis». Aufgrund interner Streitigkeiten und ausbleibender kommerzieller Erfolge wurden die Omega-Werkstätten 1921 geschlossen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |