Radical Design Bezeichnung für eine Strömung des italienischen Designs, die sich in den 60er-und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts von der Doktrin des Funktionalismus und des etablierten Geschmacks - in Italien verkörpert durch das Bel Design - lossagte. Durch die Umsetzung von Gestaltungsprinzipien der Pop Art gewannen dekorative und künstlerische Gesichtspunkte an Bedeutung. Die Produkte des Radical Design nehmen eine politisch-gesellschaftlich motivierte, gegen den Konsum gerichtete Haltung ein. Zu den wichtigsten Vertretern rechnen die Gruppen Archizoom (1966-74) mit ihren Gründern Andrea Branzi und Paolo Deganello sowie die Architektengruppe Superstudio, deren bekanntestes Produkt der Tisch «Quaderna» (1970) darstellt. Er folgt einem minimalistischen, orthogonalen Bauprinzip und ist mit einem Kunststofflaminat mit aufgedrucktem Quadratmuster versehen. Auch Gaetano Pesce ist zu den herausragenden Persönlichkeiten des Radical Design zu rechnen; seine Möbelserie «Up» (1969) zeigt einen antifunktionalen, konzeptionellen Charakter. Das Radical Design übte entscheidenden Einfluss auf die nachfolgenden italienischen Strömungen Studio Alchimia und Memphis aus, wenngleich diese das gesellschaftliche Veränderungsbestreben des Radical Design ablehnten. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |